Zeit der Zeckenstiche hat begonnen
Tipps zum richtigen Verhalten vom Landesverbandsarzt
Was ist bei einem Zeckenstich zu tun?
DRK-Landesverbandsarzt Prof. Dr. Fünfstück klärt auf und gibt Tipps zum richtigen Verhalten
Gerade in der Ferienzeit sind viele Thüringerinnen und Thüringer gern in unserer schönen Natur unterwegs. Leicht bekleidet laufen Spaziergänger, Wanderer, Jogger oder spielende Kinder verstärkt Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden. Zeckenstiche sind zwar nicht zwangsläufig gefährlich, aber es kann zur Übertragung von Infektionserkrankungen kommen.
Zecken sind von März bis November aktiv. Die Spinnentiere sitzen dann im hohen Gras, im Gebüsch oder im Laub und lassen sich bei Kontakt mit einem Menschen oder einem Tier von der Pflanze auf den Körper herabfallen. Zunächst suchen Zecken nach einer geeigneten Einstichstelle – was oft Stunden dauern kann. Dabei steuern sie bevorzugt die Haut an Kopf, Ohren, Hals, Arm- und Kniebeugen an. Dort verankern sie sich in der Wunde und saugen sich mit Blut voll.
Zecken rasch entfernen!
Je früher Sie eine Zecke entfernen, umso besser. Fassen Sie die Zecke z. B. mit einer Zeckenpinzette oder -karte (gibt es in der Apotheke) möglichst weit vorne am Kopf an. Ziehen Sie diesen langsam evtl. mit einer Drehbewegung heraus, desinfizieren Sie die Bissstelle und gehen Sie zum Arzt.
Die Erreger der Infektionskrankheit Borreliose werden in der Regel erst nach 12 bis 24 Stunden auf den menschlichen Körper übertragen. Verwenden Sie jedoch keine Hausmittel wie Öl, Alkohol oder Klebstoff - sie lassen das Tier erbrechen. Dabei werden die Borreliose-Erreger in die Wunde übertragen. Zerquetschen Sie die Zecke nicht. Auf diese Weise kommen weitere Erreger mit der Wunde in Kontakt.
Auf späte Symptome achten (FSME und Borreliose)
Beobachten Sie die Stichstelle. Wenn sich ein roter Hof um den Einstich bildet, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
Im ungünstigsten Fall kann es zu einer FSME (Frühsommer-Gehirnhautentzündung) oder Borreliose kommen. Bei der FSME treten die ersten grippeähnlichen Symptome - Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen – in der Regel erst fünf bis zehn Tage nach der Infektion auf. Meist verschwinden sie von allein. Bei jedem zehnten Betroffenen befallen die Viren allerdings das Nervensystem.
Unbehandelt kann eine solche Hirnhautentzündung in schweren Fällen zum Tod führen. Als Risikogebiete gelten Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Thüringen und neuerdings auch Teile Sachsens. Zur Vorbeugung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts eine Impfung insbesondere für Einwohner der Risikogebiete empfohlen.
Im Gegensatz zur FSME ist die Borreliose in ganz Deutschland verbreitet. "Auch diesen Erreger kann unser Körper oft selbst bewältigen", so DRK-Landesarzt Professor Dr. Fünfstück. „Nicht selten bleibt eine Borreliose unbemerkt, da die Symptome einer Erkältung mit Fieber- Kopf- und Gliederschmerzen ähneln.” Die Erkrankung kann insbesondere dann, wenn sie nicht im ersten frühen Stadium zu erkennen ist, das Zentralnervensystem und andere Organe befallen, was zum Teil zu schweren Komplikationen führen kann. Eine Impfung gegen die Borreliose ist bei uns nicht verfügbar.