Jahresempfang der LIGA Thüringen - Wolfgang Schubert übernimmt Vorsitz
Neuer Vorsitzender Wolfgang Schubert fordert von der Politik Prozessklarheit und stärkere Beteiligung
Am Mittwoch, 18.01.2017 veranstaltete die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in den Räumen des alten Predigerklosters in Erfurt ihren Jahresempfang. Im festlichen Rahmen erfolgte die offizielle Übergabe des LIGA-Staffelstabs an den neuen Vorsitzenden der LIGA, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Thüringen e.V., Wolfgang Schubert. Er tritt turnusgemäß die Nachfolge von Reinhard Müller an, dem zum Jahresende in den Ruhestand gewechselten Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Thüringen.
LIGA-Geschäftsführer Hans-Otto Schwiefert begrüßte zu Beginn Abgeordnete des Thüringer Landtages, zahlreiche Weggefährten, Unterstützer sowie die Vertreter von Kirchen, Wirtschaft und LIGA-Verbänden. Schwiefert betonte, dass sich die LIGA in den vergangenen 26 Jahren erkennbar in die Thüringer Wohlfahrtspflege eingebracht und dabei deutliche Spuren hinterlassen hat.
In ihrer Rede verwies die Vizepräsidentin des Thüringer Landtages Margit Jung auf das mutige Motto der Veranstaltung: „Einmischen – was sonst?“, denn genau das sei in Zeiten großer Veränderungen besonders wichtig. Die Wohlfahrtsverbände seien bedeutende Bündnispartner der Politik bei der Gestaltung einer humanen Gesellschaft. Sie gestalten die soziale Landschaft in Thüringen, wobei der Mensch stets im Mittelpunkt ihres Handelns steht. Angesichts der großen sozialpolitischen Herausforderungen in der Zukunft hob Margit Jung hervor: „Die LIGA bedeutet Kontinuität im Einsatz für eine bessere Wohlfahrtspflege in Thüringen.“ Am Ende ihrer Rede dankte die Vizepräsidentin Reinhartd Müller im Namen aller Abgeordneten des Thüringer Landtags für sein Engagement und dafür, dass er stets als guter Ansprechpartner zur Verfügung stand. Dem neuen Vorsitzende der LIGA, Wolfgang Schubert, wünschte sie Kraft und Erfolg für dessen Arbeit in den kommenden Jahren.
Als Vertreterin des Thüringer Ministerpräsidenten ergriff die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Heike Werner das Wort. Sie stellte heraus, dass die LIGA-Wohlfahrtsverbände wesentlicher Teil des Sozialstaates sind. Sie verbinden in einzigartiger Weise professionelles Engagement mit ehrenamtlicher Arbeit. In diesem Zusammenhang dankte die Ministerin den Verbänden für ihren Einsatz in der Flüchtlingsarbeit. Anschließend wies Werner darauf hin, dass die Arbeit der LIGA beweise, dass sich Einmischen lohnt. Denn die Umsetzung gesetzlicher Vorhaben wie beispielsweise Pflegestärkungsgesetz und Bundesteilhabegesetz erfolgen im Dialog mit den LIGA-Verbänden. Die Ministerin, die die soziale Spaltung in der Gesellschaft besonders bewegt, sieht die LIGA als bedeutenden Partner bei der Schaffung sozialer Infrastruktur. Auch Heike Werner dankte Reinhard Müller für sein Wirken und wünschte Wolfgang Schubert alles Gute für den LIGA-Vorsitz.
Bevor Reinhard Müller symbolisch den Staffelstab weiterreichte, betonte er noch einmal die Wichtigkeit, auf die aktuellen Probleme deutlich hinzuweisen und nichts zu beschwichtigen. Die LIGA-Verbände hätten dafür zu sorgen, gemeinsame Werte zu verwirklichen. Die Politik müsse die LIGA mit deren enormer Expertise frühzeitig in ihre Arbeit einbinden. Denn Wohlfahrtsarbeit sei Wirken für die Demokratie.
Als neuer Vorsitzender der LIGA- Thüringen dankte Wolfgang Schubert Reinhard Müller für seine unermüdliche Arbeit in der Vergangenheit. Er sagte: „Dass die LIGA als verlässlicher und innovativer Partner wahrgenommen wird, das ist wesentlich auf das Wirken von Reinhard Müller zurückzuführen.“ Anschließend richtete Schubert den Blick nach vorn und machte deutlich, dass sich die LIGA auch künftig einmischen werde. Neben Behindertenrechtskonvention, Inklusivem Schulgesetz, Flüchtlingsintegration und Bundesteilhabegesetz bilden die strategische Sozialplanung, der Pflegepakt wesentliche Schwerpunkte der anstehenden LIGA-Arbeit. Wolfgang Schubert nutzte zum Abschluss die Gelegenheit und forderte die politischen Entscheidungsträger auf, sich in ihrem politischen Handeln noch viel stärker einemn beteiligungsorientierten Ansatz zu eigen zu machen: „Wir wünschen uns eine frühzeitige Information und Beratung zu relevanten sozialpolitischen Vorhaben der Landesregierung auf Ebene der Hausleitungen. Und das bereits bei den ersten Arbeitsentwürfen, wie zum Beispiel im Zuge der ersten Erarbeitung des Thüringer Wohn- und Teilhabegesetzes. Dies trägt zur fachlichen und sozialpolitischen Akzeptanz bei und kann zusätzlichen Abstimmungsbedarf vermindern.“ Schubert weiter: „Wir wünschen uns Prozessklarheit von Beginn an, um die Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Partner zu verdeutlichen. Was soll getan und erreicht werden, wie sehen die Prozessschritte aus und was wird von der Freien Wohlfahrtspflege erwartet?“